ästhetisch kartieren

    In einem Zusammenführen von migrationspädagogischer Anmerkungen und ästhetischer Arbeit mit Schüler_innen entfaltete sich das ästhetische Kartieren als eine Möglichkeit Zugehörigkeitsordnungen ästhetische zu erforschen. Die Schüler_innen (1. Klasse Gymnasium: heterogene soziale, natio-ethno-kulturelle Hintergründe1) wurden dazu veranlasst, Karten ihres „Zuhause-Seins“ zu entwickeln, ihre Linien zu benennen und Haltestellen zu bestimmen, an denen sie sich mit anderen Linien kreuzten. Als ästhetisches Anschauungsmaterial wurden ihnen Verkehrsliniennetze aus unterschiedlichen Städten wie Innsbruck, Istanbul, Wien, Berlin, Paris … gezeigt. Zudem bot sich die Möglichkeit Schatzkarten, Landkarten, historische Karten, Stadtkarten … zu entwerfen und ihre Linien in Länder oder in Grenzen zu transformieren.
    Ihre „Linien“ sollten sie mit Nicknamen versehen, um ihre Privatsphäre zu schützen (gleichermaßen wurde die Notwendigkeit des privaten Schutzes in digitalen, sozialen Netzwerken thematisiert). Eine Legende würde ihre Karte ergänzen.

    (Vgl. Judith Klemenc: Nuran. Ästhetisch kartieren. Migrationspädagogische Anmerkungen. In: BÖKWE 3/2012, Wien 2012)

    1. Vgl. Paul Mecheril: Prekäre Verhältnisse. Über natio-ethno-kulturelle (Mehrfach-) Zugehörigkeit. Münster/New York/München/Berlin: Waxmann 2003, S. 118 – 251