dunkler ton

Musikpavillon. Hofgarten Innsbruck. 19. 5. 2018

 Fotos: Monika K. Zanolin


Die Performance „أكثر قتامة. Dunkler Ton“ thematisiert Es-ist-Genug des einstimmigen Sprechens über marginalisierende Strukturkategorien. In drei Stimmen werden Geschlecht, Sexualität, Religion, Herkunft, Besitz und Klasse durch eine Person personifiziert, die weiblich, vergewaltigt, geflüchtet, mittellos, ausgegrenzt ist.

Die Performance „أكثر قتامة. Dunkler Ton“ thematisiert Es-ist-Genug des einstimmigen Sprechens über marginalisierende Strukturkategorien. In drei Stimmen werden Geschlecht, Sexualität, Religion, Herkunft, Besitz und Klasse durch eine Person personifiziert, die weiblich, vergewaltigt, geflüchtet, mittellos, ausgegrenzt ist.

In drei inneren Stimmen wird ein betroffenes, ein intellektuelles und ein dialogisches Sprechen virulent, aus dem hervorgeht, dass Nicht-Artikulierbares und Nicht-Vernehmbares ohne Sprache sind. Dass jeglicher Anspruch, Subalternen[1] eine Stimme zu geben, sich genau auf jene Strukturkategorien stützt, die Subalterne zu Subalternen machen. Dass ein vermeintliches subalternes Sprechen nicht nur ein kollektives Sprachregime und Spracharchiv ignoriert, sondern jene naturalisiert.

Mit diesen drei inneren Stimmen – personifiziert durch drei Personen – wird versucht, eine andere Sprachvariation für Nicht-Artikulierbares und Nicht-Vernehmbares zu er-finden. Konkret wird diesbezüglich ein dunkler Ton angesprochen, der sich nicht nur in der betroffenen Stimme verlautbart, sondern auch in der visuellen Bedeutung des dunklen Tons von keramischen Schalen. Sie symbolisieren vornehmlich das Sprechen subalterner Frauen, deren Sprechen durch die Wissensproduktion des intellektuellen Feminismus verhindert wird.

Performerinnen: Asiya Fidan Yeter (Stimme), Tanja Pidot (dialogische innere Stimme), Gabi Plattner (intellektuelle innere Stimme) und Judith Klemenc (betroffene innere Stimme)


[1] „Für Spivak sind die Subalternen vor allem die marginalisierten sozialen Gruppen, die auf sozialen Skalen noch tiefer verortet werden und damit aus der Geschichtsschreibung (sowohl der Kolonisierer als auch der Kolonisierten) praktisch herausfallen. Der Fokus ihrer Analyse liegt dabei auf der Subjektposition der weiblichen Subalternen, die nach Spivak von einer doppelten Marginalisierung gekennzeichnet ist (ökonomisch und geschlechtlich) durch ein koloniales und einheimisches Patriarchat, in dem Frauen gefangen sind. […] Die Subalterne (Frauen) erscheint als Objekt ohne Stimme.“ (Url: http://transkulturalitaet.blogspot.it/2009/01/subalterne.html)