sesshaftigkeiten
Unterschieden die Niveaus untereinander. Unterschieden die Herkünfte untereinander. Unterschieden die Kulturen untereinander. Unterschieden die Klassen untereinander. Untereinander die Sesseln, die miteinander und untereinander.
An dieses Niveau adressiert. An diese Herkunft adressiert. An diese Kultur adressiert. An diese Klasse adressiert. Auf diesen Platz adressiert. Auf diesen Sessel, an dem sie Platz nimmt. Zu nehmen hat. Da sie keinen anderen Platz hat. Als eben auf diesem. Auf dem zu sprechen kommt. Auf dem sie zum Sein kommt. Als eine Frau* mit entsprechenden Niveau, mit entsprechender Herkunft, mit entsprechender Kultur, mit entsprechender Klasse. Entsprechend dem Platz, der für sie spricht.
Entsprechend bleibt sie sitzen. Auf ihrem Sessel, die sie hervorbringt, die sie unterwirft, um zu sprechen (um zu sein).
Doch über was wird gesprochen, und über was eben nicht? Was bleibt unausgesprochen und bewegt sich in der Schwebe. Was ist dieses In-Schwebe, das da zwischen den Sesseln. Was ist da zwischen den Sesseln?
Diesen zentralen Fragen werden in der Performance sesshaftigkeiten entlang fünf tradierte Frauen*figuren, die entsprechend ihres Niveaus, ihrer Herkunft, ihrer Kultur, ihrer Klasse an jeweilig adressierten Sessel Platz nehmen, die sie performieren, nachgegangen. Allerdings werden die fünf Frauen*figuren von einer Frau* performt, sodass die Adressierung als Akt der Hervorbringung und Unterwerfung einer Frauen*figur an einen Platz, die sie zum Sprechen und zum Sein bringt, pointiert wird.
Im Verlauf der Performance werden Frauen* geworden sein, die inmitten des Widerspruchs Platz nehmen. Dem Widerspiegeln das scheinbare Nichts entgegenspiegelnd.
Credits:
Konzept, Choreografie, Performance: Judith Klemenc
Text: Judith Klemenc
Ausstattung: Fritz Rücker
Soundcollage: Tanja Pidot